Bunt und gefährlich: die Auwaldzecke

Eine Auwaldzecke im Hundehaar. Hunde werden nicht selten von dieser Zecke befallen.
Eine Auwaldzecke im Hundehaar. Hunde werden nicht selten von dieser Zecke befallen.

AUWALDZECKE: KRANKHEITSÜBERTRÄGER MIT VIELEN NAMEN

Auwaldzecke, Buntzecke, Wiesenzecke, Winterzecke: die Zeckenart Dermacentor reticulatus hat im Deutschen viele Namen. Gefürchtet ist der Parasit vor allem als Überträger von Infektionskrankheiten, z. B. kann die Auwaldzecke Hunde mit Babesiose anstecken. Und auch Zweibeiner sollten sich vor dem Blutsauger in Acht nehmen, denn die Auwaldzecke kann auf Menschen gefährliche Zoonoseerreger übertragen.1, 2 Seit einigen Jahren breiten sich Auwaldzecken in Deutschland immer mehr aus. Was steckt dahinter und wie kannst du dich und deine Tiere vor dieser Zeckenart schützen?

WIE SIEHT DIE AUWALDZECKE AUS?

Wie alle Zecken gehört die Auwaldzecke zu den Spinnentieren. Ausgewachsen hat sie acht Beine und erreicht eine Größe von etwa 4 bis 6 Millimeter – damit ist sie etwas größer als der häufige Gemeine Holzbock. Wie der Holzbock ist sie aber eine Schildzecke. Auf ihrem Rücken trägt sie einen grau bis schwarzbraun marmoriertes, aus hartem Chitin bestehenden Rückenschild. Bei männlichen Auwaldzecken bedeckt der Schild den ganzen Rücken, bei weiblichen Auwaldzecken dagegen nur den vorderen Teil des Rückens.1, 3

DIE VIELEN NAMEN VON DERMACENTOR RETICULATUS

Während die Bezeichnung ‚Buntzecke‘ auf das gemusterte Rückenschild von Dermacentor reticulatus zurückzuführen ist, hängen die Namen Auwald-, Wiesen und Winterzecke mit dem bevorzugten Aufenthaltsort bzw. dem Zeitraum der Aktivität dieser Zeckenart zusammen. Als Lebensraum dienen dem Spinnentier die Übergangsbereiche zwischen Wäldern und Flussufern (Auwälder) sowie auch Wiesen, Grasflächen und Grünstreifen. Zudem ist die Zecke relativ tolerant gegenüber kühlen Temperaturen und auch in der kalten Jahreszeit aktiv.3

WO KOMMT DIE AUWALDZECKE VOR?

Bis vor einigen Jahrzehnten kam die Auwaldzecke in Deutschland nur vereinzelt vor, z. B. in manchen Regionen Baden-Württembergs. Seit Beginn der 2000er Jahre beobachten Forscherinnen und Forscher aber ein Ausbreiten des Parasiten – inzwischen lebt die Auwaldzecke in allen Bundesländern. In entsprechenden Studien wurden besonders viele Auwaldzecken im Großraum Berlin, im Osten von Niedersachsen sowie im Südwesten Deutschlands entlang des Rheins gefunden. Und sogar auf der Insel Sylt, also weit im Norden, wurde die Zecke entdeckt.4, 5

Vermutlich ist es der Klimawandel, der die Ausbreitung der Auwaldzecke begünstigt. Doch auch andere Faktoren spielen wohl eine Rolle: Zum Beispiel bringen Reisende mit Hunden den Parasiten aus dem Süden und Osten mit zurück nach Hause und tragen so dazu bei, dass sich der Lebensraum der Auwaldzecke ausdehnt. Zudem schafft die Stilllegung und Renaturierung ehemaliger Agrarflächen ideale Lebensräume für die Zecke.4, 6 In manchen Regionen ist die Auwaldzecke bei Hunden inzwischen sogar öfter zu finden, als der Gemeine Holzbock.7

AUWALDZECKEN SIND AUCH IM WINTER EINE GEFAHR

Anders als etwa der Holzbock oder die Braune Hundezecke ist die Auwaldzecke auch bei Kälte aktiv. Sie lässt sich von Temperaturen um 4 °C oder auch nächtlichem Bodenfrost nicht abschrecken und findet in der kalten Jahreshälfte geeignete Bedingungen, um sich auf die Lauer zu legen.3 Zwar liegen die Höhepunkte ihrer Aktivität in den Monaten März bis Juni sowie August bis November, doch wird sie ihrer Bezeichnung als ‚Winterzecke‘ trotzdem gerecht: In wissenschaftlichen Studien wurde der Parasit auch in den Monaten Dezember bis Februar gefunden.1, 2, 5 Du solltest die mögliche Gefahr durch die Auwaldzecke für deine Hunde und Katzen deshalb das ganze Jahr über beachten und deine Tiere schützen.

DIE AUWALDZECKE BEI HUND UND KATZE

Der Großteil der Auwaldzecken, die in Studien zum Verbreitungsgebiet analysiert wurden, stammte von Hunden.4, 5 Auch eine Untersuchung speziell zu den Befallsraten bei den Vierbeinern zeigt: In Deutschland ist die Auwaldzecke bei Hunden die zweithäufigste Zeckenart nach dem Gemeinen Holzbock. Bei Katzen kommt die Igelzecke dagegen häufiger vor, die Auwaldzecke folgte auf Platz drei.8

Bei der Auswahl ihrer Wirtstiere kann die Auwaldzecke recht zielgerichtet vorgehen: Sie lauert im hohen Gras und an anderen Pflanzen auf ein vorbeikommendes Opfer. Auf ihrem Opfer angelangt, sucht sie nach einer geeigneten Stelle zum Blutsaugen und sticht zu.

WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN AUWALDZECKEN ÜBERTRAGEN?

Bakterien, Viren und Einzeller gehören zu den Krankheitserregern, die von Auwaldzecken übertragen werden können. Vor allem Hundehalterinnen und -halter sollten vorsichtig sein, denn die Auwaldzecke kann beim Hund Babesiose verursachen. Bei dieser auch als Hundemalaria bekannten Erkrankung befallen infektiöse Einzeller, Babesien genannt, die roten Blutkörperchen des Hundes und zerstören sie. Bei einem akuten Verlauf und ohne rechtzeitige Behandlung endet die Infektion für den Vierbeiner meist tödlich.1,10

Wie Leishmaniose und Ehrlichiose galt Babesiose lange Zeit als klassische Mittelmeerkrankheit, mit der sich Hunde im Süden ansteckten. Doch mit der Ausbreitung der Auwaldzecke wird Babesiose zunehmend auch in nördlicheren Regionen zum Thema.

Inzwischen gibt es immer wieder Fälle von Hunden, die sich in Deutschland mit Babesiose infiziert haben. Im Raum Berlin/Brandenburg sind für die Jahre 2015 bis 2020 beispielsweise 15 Fälle von Babesiose bei Hunden dokumentiert. Um der Infektionskrankheit vorzubeugen, sollten Hunde das ganze Jahr über mit einem geeigneten Zeckenmittel geschützt werden.11

WIE GEFÄHRLICH IST DIE AUWALDZECKE FÜR MENSCHEN?

Ähnlich dem Gemeinen Holzbock so kann auch die Auwaldzecke den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf Menschen übertragen – eine Krankheit, die vor allem in Süd- und Ostdeutschland auftritt.3 Es könnte sein, dass die kältetolerantere Auwaldzecke das FSME-Virus weiter in den Norden und Nordwesten trägt und sich das Risiko für eine FSME-Erkrankung dort nach und nach erhöht. Nach bisherigen Erkenntnissen befällt die Auwaldzecke den Menschen zum Glück eher selten.6

WAS HILFT GEGEN DIE AUWALDZECKE: HUNDE UND KATZEN SCHÜTZEN

Wichtig ist es, dich selbst und deine Tiere regelmäßig nach Zecken abzusuchen. Solltest du eine festgesaugte Zecke entdecken, so gilt es, den Parasiten schnellstmöglich zu entfernen – um das Risiko einer Krankheitsübertragung zu verringern. Nutze dazu ein geeignetes Werkzeug, z. B. einen Zeckenhaken. Mehr Infos darüber, wie du Zecken richtig entfernst, findest du auf unseren Themenseiten zu Hunden und Katzen.

Genauso wichtig wie die richtige Zeckenentfernung ist der vorsorgliche Schutz deiner Tiere vor den Parasiten. FRONTLINE bietet verschiedene, sehr wirksame Präparate für Hunde und Katzen an: 

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QUELLEN

  1. Deplazes, P., Joachim, A. u. a.: Parasitologie für die Tiermedizin, 4. überarbeitete Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2021
  2. European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Life cycle of the Meadow tick Dermacentor reticulatus
  3. Bundesverband für Tiergesundheit e. V.: Hintergrundinformationen Zecken
  4. Drehmann, M. et al.: The Spatial Distribution of Dermacentor Ticks (Ixodidae) in Germany-Evidence of a Continuing Spread of Dermacentor reticulatus. Front. Vet. Sci. 2020;7:578220. doi: 10.3389/fvets.2020.5782202207878
  5. Springer, A. et al.: Update and prognosis of Dermacentor distribution in Germany: Nationwide occurrence of Dermacentor reticulatus. Front. Vet. Sci. 2022;9:1044597. doi: 10.3389/fvets.2022.1044597
  6. Freie Universität Berlin: Neue Zeckenart gefährdet Hunde
  7. Robert Koch-Institut (RKI): ZEPAK - Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
  8. Probst, J. et al.: Year-round tick exposure of dogs and cats in Germany and Austria: results from a tick collection study. Parasites Vectors. 2023;16(1):70. doi: 10.1186/s13071-023-05693-5
  9. Umweltbundesamt: Zecken und ihre Pathogene im Klimawandel (ZePaK)
  10. Thieme Vet: Reisekrankheiten beim Hund – Kanine Babesiose
  11. Helm, C. et al.: Kanine Babesiose – 15 autochthone Fälle in Berlin/Brandenburg. Tierarztl. Prax. Ausg. K Kleintiere Heimtiere. 2021;49(02):150-151. doi: 10.3389/fvets.2022.1044597