Babesiose beim Hund: was du über die sogenannte Hundemalaria wissen musst

Die Auwaldzecke im Hundefell kann die Zeckenkrankheit Babesiose bei Hunden übertragen.
Die Zeckenart Auwaldzecke im Fell eines Hundes: Auslöser der als Hundemalaria bekannten Babesiose.

GEFAHR FÜR HUNDE: PARASITÄRE EINZELLER BREITEN SICH IN DEUTSCHLAND AUS

Babesiose beim Hund, auch als Hundemalaria bekannt, ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Vor einigen Jahren waren die Krankheit und die Auwaldzecke, die sie überträgt, hierzulande selten und galten als exotische Reiseimporte.1, 2 Inzwischen wurde die Zecke in allen deutschen Bundesländern nachgewiesen3, was das Risiko einer Babesiose-Infektion beim Hund stark erhöht hat. Die Krankheit wird durch mikroskopisch kleine, parasitäre Einzeller der Gattung Babesia verursacht, die durch Zeckenstiche übertragen werden. Diese Einzeller befallen die roten Blutkörperchen des Hundes und zerstören sie. Ohne rechtzeitige Behandlung verläuft die Infektion beim Hund oft tödlich.4
Erfahre, warum Zeckenschutz so essenziell ist, um deinen Hund vor Babesiose zu schützen und wie du die Symptome der Babesiose bei deinem Vierbeiner erkennst.

VORKOMMEN DER BABESIOSE BEI HUNDEN IN DEUTSCHLAND UND EUROPA

Das Vorkommen der Babesiose bei Hunden hängt von der Verbreitung bestimmter Zeckenarten ab. Hauptverantwortlich für die Übertragung der Babesiose ist die Schildzecke Dermacentor reticulatus, die man vor allem als Auwaldzecke kennt. Diese Zecke findet man von Portugal bis zum Ural und von Südeuropa bis Südwestengland.1, 4 Die Folge: Auch in Deutschland gibt es stabile, lokal begrenzte Gebiete, in denen diese Zecken regelmäßig Babesia-Infektionen verursachen.4

DIE AUWALDZECKE: GANZJÄHRIG AKTIV UND WIDERSTANDSFÄHIG

Die Auwaldzecke ist besonders aktiv von März bis Juni und von September bis November.4 Anders als der Gemeine Holzbock oder die Braune Hundezecke bleibt sie auch bei niedrigen Temperaturen aktiv. Sie lässt sich weder von Temperaturen um 4 °C noch von nächtlichem Bodenfrost abschrecken und findet auch im Winter geeignete Bedingungen, um auf die Jagd zu gehen.5 Ihre Widerstandsfähigkeit ermöglicht es ihr, lange Hungerperioden und extreme Bedingungen zu überstehen.

BABESIOSE-ÜBERTRÄGER AUWALDZECKE:

AUSSEHEN & ERKENNUNGSMERKMALE

Eine weibliche Auwaldzecke, zu erkennen an dem nur den vorderen Teil des Rückend bedeckenden Rückenschild.
WEIBLICHE AUWALDZECKE

Die Auwaldzecke trägt einen grauen bis schwarzbraun mamorierten, sogenannten Rückenschild, aus hartem Chitin bestehendend. Hier zu sehen: ein weibliches Exemplar, da der Schild nur den vorderen Teil des Rückens bedeckt.

Eine Dermacentor-Zecke auf einer menschlichen Hand: die Zeckenart gilt als Überträger verschiedener Infektionskrankheiten.
DERMACENTOR-ZECKENART

Die Auwaldzecke gehört zu den sogenannten Schildzecken und gehört der Zeckenart Dermacentor an. Sie wird oft auch Wiesenzecke, Buntzecke oder sogar Winterzecke genannt.

 

 

SO GELANGEN DIE GEFÄHRLICHEN ERREGER INS BLUT

Verantwortlich für die Babesiose beim Hund sind die einzelligen Parasiten Babesia canis, Babesia vogeli, Babesia rossi und Babesia vulpes. In Europa hat Babesia canis aufgrund ihrer Gefährlichkeit die größte tiermedizinische Bedeutung.4 Zecken nehmen die Babesien bei der Blutmahlzeit von infizierten Tieren auf und übertragen die Parasiten beim nächsten Stich auf einen neuen Wirt. Auch eine Übertragung auf die nächste Zeckengeneration ist möglich. Die Übertragung der Erreger erfolgt dabei meist 12 bis 36 Stunden nach dem Stich; nach dieser Zeit steigt das Übertragungsrisiko exponenziell an.6 Daher ist es wichtig, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

LEBENSGEFAHR: BABESIOSE SYMPTOME BEIM HUND IM ÜBERBLICK

Die Symptome der Babesiose variieren je nach Erreger sowie Alter und Gesundheitszustand des Hundes. In einigen Fällen kann sich die Krankheit auch chronisch manifestieren. Symptome können bereits nach einem Tag oder erst nach bis zu drei Wochen sichtbar werden. Für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer ist es daher besonders wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig handeln zu können. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Hohes Fieber: Temperaturen über 40 °C sind häufig.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust: Der Hund wirkt oft apathisch und schwach.
  • Gelbfärbung der Schleimhäute (Ikterus): Dies kann die Folge der Zerstörung der roten Blutkörperchen sein.
  • Blutig gefärbter Urin: Ein weiteres Anzeichen für die Zerstörung der roten Blutkörperchen.
  • Atemnot und Konditionsverlust: Diese Symptome treten durch die verringerte Sauerstoffversorgung des Körpers auf.
  • Lähmungserscheinungen und Bewegungsstörungen: Diese neurologischen Symptome können bei fortgeschrittener Krankheit auftreten.

Schnelles Handeln ist gefragt: Wenn eine rechtzeitige Behandlung ausbleibt, verläuft die Erkrankung nicht selten tödlich.2, 4

DIAGNOSE DER BABESIOSE: WIE TIERÄRZTINNEN UND TIERÄRZTE DIE KRANKHEIT ERKENNEN

Die Diagnose der Babesiose erfolgt durch die Beobachtung der Symptome und den Nachweis eines Zeckenbefalls. Für die Tierärztin oder den Tierarzt ist es deshalb wichtig zu wissen, ob der Hund kürzlich im Ausland war oder Zecken im Fell hatte. Die letztendliche Diagnose erfolgt durch die Entnahme einer Blutprobe und anschließende Untersuchung auf Babesien unter dem Mikroskop. Ein spezifischer PCR-Test kann die Diagnose bestätigen. Da die Symptome der Babesiose denen anderer Krankheiten ähneln können, ist eine genaue Diagnose entscheidend für die richtige Behandlung des Hundes.4, 6

SCHNELLE HILFE NÖTIG: BABESIOSE-BEHANDLUNG BEIM HUND

Die Behandlung der Babesiose beim Hund ist ein medizinischer Notfall und muss so schnell wie möglich beginnen. Die übliche Therapie besteht aus speziellen Medikamenten, die die Parasiten abtöten und die Symptome lindern. Zusätzlich kann es notwendig sein, den Hund zu stabilisieren. Dazu gehören Infusionen, um den Kreislauf zu unterstützen, und manchmal auch Bluttransfusionen, um den Verlust der roten Blutkörperchen auszugleichen.4, 6
Die Behandlung ist oft schwierig und nur in wenigen Fällen erfolgreich. Die Heilungschancen hängen unter anderem davon ab, welcher Babesien-Stamm den Hund infiziert hat. Eine schnelle Diagnose und Behandlung verbessern die Überlebenschancen des Hundes deutlich.2, 4
 

SCHÜTZE DEINEN HUND: ZECKENPROPHYLAXE GEGEN BABESIOSE

Der beste Schutz vor Babesiose ist eine konsequente Zeckenprophylaxe. Hier sind zwei Schritte, die Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer unternehmen können, um ihr Tier vor Zeckenstichen zu schützen und das Risiko einer Babesiose-Infektion zu minimieren:2

  • Regelmäßige Zeckenkontrolle: Nach jedem Spaziergang sollte das Fell des Hundes auf Zecken untersucht und diese sofort entfernt werden. Nutze dazu ein geeignetes Werkzeug, z. B. einen Zeckenhaken
  • Zeckenschutzmittel: FRONTLINE bietet wirksame Präparate für Hunde, Katzen und Frettchen. Diese sollten regelmäßig angewendet werden. Wichtig zu wissen: Da die Auwaldzecke auch bei niedrigen Temperaturen aktiv sein kann, ist ein ganzjähriger Zeckenschutz mittlerweile auch in Deutschland erforderlich.
     
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DREI DER HÄUFIGSTEN FRAGEN ZUR BABESIOSE BEIM HUND

Das sollten Hundehalterinnen und Hundehalter wissen:

WIE GEFÄHRLICH IST BABESIOSE BZW. HUNDEMALARIA FÜR HUNDE?

Babesiose kann sehr gefährlich sein und unbehandelt tödlich verlaufen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung. Um das Risiko einer Babesiose-Infektion zu minimieren, ist ein konsequenter Zeckenschutz unerlässlich.

KANN BABESIOSE AUF MENSCHEN ÜBERTRAGEN WERDEN?

Obwohl die Babesiose beim Menschen sehr selten vorkommt, ist sie trotzdem ernst zu nehmen. Betroffene können schwer an malariaähnlichen Symptomen erkranken. Weltweit sind bisher mindestens 15 Babesienarten bekannt, die Menschen infizieren können. In Europa wurden bisher etwa 40 Fälle von Babesiose beim Menschen beschrieben.4 In Deutschland gibt es andere durch Zecken übertragene Krankheiten, die deutlich häufiger auftreten, wie FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose. Diese Krankheiten können schwere gesundheitliche Folgen haben und machen deutlich, wie wichtig ein guter Schutz vor Zeckenstichen ist – bei Tier und Mensch.7

IST BABESIOSE BZW. HUNDEMALARIA VON HUND ZU HUND ÜBERTRAGBAR?

Die Krankheit wird durch Zeckenstiche übertragen, nicht durch den Kontakt mit infizierten Hunden. Es ist zwar möglich, sich über offene Wunden, Bluttransfusionen oder im Mutterleib beim infizierten Muttertier anzustecken, aber diese Übertragungswege sind selten.4

QUELLEN

  1. Zecken Radar: Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
  2. European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Babesiose beim Hund 
  3. Rubel, F., Zaenker, S., u. a.: Atlas of ticks (Acari: Argasidae, Ixodidae) in Germany: 1st data update. Exp Appl Acarol 89, 251–274 (2023). https://link.springer.com/article/10.1007/s10493-023-00784-5
  4. Deplazes, P., Joachim, A. u. a.: Parasitologie für die Tiermedizin, 4. überarbeitete Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2021
  5. Bundesverband für Tiergesundheit e. V.: Hintergrundinformationen Zecken
  6. Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik, 12. Auflage, Stuttgart, Enke Verlag, 2017
  7. Robert Koch-Institut: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und verwandte Virusenzephalitiden (TBE, tick-borne encephalitis)
  8. Teodorowski, O., Kalinowski, M., u. a.: Babesia gibsoni Infection in Dogs-A European Perspective. Animals (Basel). 2022 Mar 14;12(6):730. doi: 10.3390/ani12060730. PMID: 35327127; PMCID: PMC8944637.