EICHENPROZESSIONSSPINNER BEIM HUND: BEGEGNUNG MIT FOLGEN
In vielen Regionen Deutschlands spielt der Eichenprozessionsspinner beim Hund eine wichtige Rolle. Eigentlich führt dieser zwei bis vier Zentimeter kleine nachtaktive Falter ein unscheinbares Leben. Im oberen Kronenbereich von Eichen legt das Insekt kleine Gelege ab. Aus 100 bis 200 winzigen Eiern entwickeln sich dann nach mehrfachen Häutungen stark behaarte Raupen. Und mit ihnen beginnt das Problem.
Namensgebend für den Eichenprozessionsspinner ist das Verhalten seiner Schmetterlingsraupen. In kleinen Gruppen kriechen die ca. fünf Zentimeter langen Insekten in einer Reihe, ähnlich einer Prozession, durch das Unterholz oder an Eichenstämmen entlang. Ihr Ziel ist die Baumkrone, um die dortigen Blätter kahlzufressen. Ausgestattet mit Spinndrüsen bauen sie auffällige Nester, die als weißlich schimmernde Gespinste häufig am Stamm oder an Astgabeln zu finden sind.
Zum Schutz vor Fressfeinden ist der Raupenkörper nach der dritten Häutung mit unzähligen Brennhaaren ausgestattet. Die Haare sind mit Widerhaken versehene und beinhalten einen Cocktail aus unterschiedlichen Nesselgiften. Bei Gefahr stoßen die Eichenprozessionsspinner sie ab und der Wind verteilt die Haare über weite Strecken. Oftmals reicht auch ein kurzer, direkter Kontakt durch Schnuppern des Hundes aus, sodass Läsionen meist an Nase oder in der Mundregion des Hundes zu finden sind. Gelangen die Haare dann auf die Schleimhäute, also Bindehaut, Mundschleimhaut oder Atemwege des Hundes, können sie dort heftige allergische und entzündliche Reaktionen auslösen.
WANN BESTEHT DIE GEFAHR EINES KONTAKTES?
Im Grunde besteht für Hunde die Gefahr ganzjährig, mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt zu kommen. Die Hochsaison der aktiven Raupen beginnt mit dem Schlüpfen von April bis Mai. Nach den Häutungen von einem Raupenstadium zum nächsten bleibt die alte Raupenhülle im Nest – und mit ihr die Brennhaare. Stößt ein Hund in einem betroffenen Gebiet beim Schnüffeln in der Laubstreu oder im Unterholz auf ein verlassenes Nest, so können selbst in der kalten Jahreszeit die Brennhaare ihre schmerzhafte Wirkung entfalten.
SYMPTOME DES EICHENPROZESSIONSSPINNERS BEIM HUND
Die Schadwirkung der Raupenhaare kann vielfältige Folgen haben: von lokalen Symptomen wie heftigem Juckreiz und Quaddeln im Kopfbereich bis hin zu Fieber, Erbrechen, Lethargie und einem lebensbedrohlichen allergischen Schock. Auch allergische Sofortreaktion können auftreten, bei der das Gewebe der Haut und Unterhaut im Kopfbereich massiv und sehr schnell anschwillt und Ödeme ausbildet.
Gelangen die Raupenhaare des Prozessionsspinners beim Hund in den Körper, z. B. durch Ablecken oder Verschlucken, kann es zu heftigen allergischen und entzündlichen Schleimhautreaktionen der Atemwege kommen. Besonders kritisch kann es werden, wenn durch die Schwellungen des Rachens oder der Zunge die Atemwege des Vierbeiners blockiert werden.
EICHENPROZESSIONSSPINNER BEIM HUND: MÖGLICHE SYMPTOME UND FOLGEN
- Starker Juckreiz
- Rötungen und Quaddeln
- Fieber
- Erbrechen
- Lethargie
- Schwellungen
- Allergischer Schock
WIE SCHÜTZE ICH DEN HUND VOR EICHENPROZESSIONSSPINNERN?
Folgende Tipps helfen, die Gefahr von Eichenprozessionsspinnern zu minimieren:
- Informieren Sie sich über die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners in Ihrem Landkreis. Verbreitungskarten von Deutschland gibt das Julis Kühn-Institut heraus
- Suchen Sie bei einem Verdacht und ersten Symptomen unbedingt den Tierarzt auf
- Mit den nötigen Vorsichtsmaßnahmen (Handschuhe, Mundschutz, Schutzbrille) können die Brennhaare aus dem Hundefell entfernt werden. Waschen Sie das Fell zusätzlich mit warmem Wasser aus.
- Meiden Sie Gebiete mit dem Eichenprozessionsspinner, insbesondere in der Hochsaison
GEFÄHRDET DER EICHENPROZESSIONSSPINNER AUCH KATZEN UND MENSCHEN?
Eichenprozessionsspinner sind nicht nur bei Hunden ein Problem. Andere Tiere, z. B. Katzen, aber auch Menschen können gleichermaßen ungewollt in Kontakt mit den Brennhaaren kommen. Dem Menschen fehlt das schützende Fell – daher stehen hier Hautsymptome im Vordergrund. Bei Katzen sind dagegen wie bei Hunden die Schleimhäute der Augen und des Mund- und Rachenraumes besonders stark betroffen. Vor allem kommt es beim Vierbeiner leichter zu einer direkten Begegnung mit den Raupen. Die geringe Distanz zum Boden und, vor allem bei Hunden, das Stöbern, Schnuppern oder Ablecken führt dazu, dass die Haare leichter aufgenommen werden.
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