GURKENKERNBANDWURM BEI HUND & KATZE: ERKENNEN, BEHANDELN, VORBEUGEN
Die häufigste Bandwurmart bei Stadthunden in Europa
Der Gurkenkernbandwurm (auch „Kürbiskernbandwurm“) ist ein Parasit, der bei Hunden und Katzen weltweit vorkommt, in Europa jedoch als häufigste Bandwurmart bei Stadthunden gilt. Die Wurm-Art, wissenschaftlich als Dipylidium caninum bekannt, gehört zur Klasse der Bandwürmer (Cestoda) und wird hauptsächlich durch Flöhe übertragen, die den Wurm in sich tragen. Hunde, Katzen, Füchse und sehr selten der Mensch eignen sich dann als Endwirte.
Um das eigene Haustier vor dem Gurkenkernbandwurm zu schützen, sollten sich Besitzer der Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bewusst sein und wissen, wie man dem Gurkenkernbandwurm vorbeugt. Auch eine Übertragung auf den Menschen kann nicht ausgeschlossen werden. Mit dem Wissen, welche Risiken der Gurkenkernbandwurm trägt, wie er auf den Menschen übertragen werden kann und welche Gefahren von ihm ausgehen, können viele Haustierbesitzer bereits Vorkehrungen treffen, um einem Befall mit der Bandwurmart vorzubeugen.
WAS IST DER GURKENKERNBANDWURM?
Der Gurkenkernbandwurm ist ein parasitärer Wurm, der hauptsächlich Hunde und Katzen, aber auch Wildtiere wie den Fuchs und in seltenen Fällen auch den Menschen befällt. Er verdankt seinen Namen seinem gurkenkernähnlichen Aussehen.
Ausgewachsene Bandwürmer leben im Darm eines sog. Wirts, in dem sie sich von aufgenommenen Nährstoffen ernähren und fortpflanzen. Die Eier des Bandwurms werden dann über den Kot des Wirts ausgeschieden, was zu einer weiteren Übertragung auf andere Tiere führen kann.
WIE SIEHT EIN GURKENKERNBANDWURM AUS?
Der Gurkenkernbandwurm ist ein flacher, weißer Wurm, der im Darmtrakt von meist Hunden und Katzen lebt. Er hat eine längliche Form, wird zwischen 10 und 70 cm lang und zwei bis drei Millimeter breit. Er besteht aus vielen kleinen Gliedern, die wie Gurkenkerne bzw. in getrocknetem Zustand wie Reiskörner aussehen. Diese Glieder (sog. Proglottiden) enthalten Eier, die der Wurm zur Fortpflanzung nutzt. Das Vorderende des Gurkenkernbandwurms, der sog. Scolex, ist rund 0,5 Millimeter breit und besitzt vier Saugnäpfe, mit denen der Wurm sich im Darm seines Wirtes anheften kann.
WIE WIRD DER GURKENKERNBANDWURM ÜBERTRAGEN?
Der Gurkenkernbandwurm wird hauptsächlich durch Flöhe übertragen, in einigen wenigen Fällen auch durch Haarlinge oder Läuse. Diese infizierten Flöhe oder Läuse dienen dem Gurkenbandwurm als sogenannter Zwischenwirt. Nehmen z.B. Flöhe die Wurmeier auf, durchläuft der Gurkenkernbandwurm bereits im Flohorganismus verschiedene Entwicklungsstadien. Nehmen Hund oder Katze dann einen infizierten Floh auf, beispielsweise bei der Fellpflege oder einem kurzen Kontakt mit einem von Flöhen befallenen Wildtier, gelangen die Bandwurmstadien in den Darm des Haustieres und entwickeln sich meist innerhalb von rund 20 Tagen zu einem ausgewachsenen, adulten Bandwurm. Hund und Katze stellen also den Endwirt der Bandwurmart dar. Diese Bandwürmer können dann erneut Eier legen, die mit dem Kot des Haustieres ausgeschieden werden und so weitere Tiere infizieren können. Bei der Bekämpfung des Gurkenkernbandwurms ist es – wie bei allen anderen Wurmarten – also wichtig, sorgfältig vorzugehen, um andere Tiere nicht zu gefährden.
DER INFEKTIONSKREISLAUF DES GURKENKERNBANDWURMS
Der Infektionskreislauf und Lebenszyklus des Gurkenkernbandwurms beginnt meist mit einem infizierten Floh, der die Larve der Bandwurmart an Hund und Katze weitergibt, in deren Organismus sie sich dann zu einem ausgewachsenen Bandwurm entwickelt.
WELCHE SYMPTOME TRETEN BEI EINEM BEFALL MIT DEM GURKENKERNBANDWURM BEI HUND & KATZE AUF?
Eine Infektion mit dem Gurkenkernbandwurm kann verschiedene Symptome hervorrufen und nicht immer zeigen betroffene Tiere offensichtliche Anzeichen. Bei starkem Befall und durch die Anheftung der Würmer an der Dünndarmschleimhaut können in einigen Fällen Entzündungen entstehen.
Weitere Anzeichen für einen Befall mit dem Gurkenkernbandwurm ähneln dem Krankheitsbild anderer Bandwurmerkrankungen und sind:
- Juckreiz, v.a. am After und um den Anus
- sog. „Schlittenfahren“
- Stumpfes Fell
- Bauchschmerzen, Durchfall und/oder Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust, da der Wurm Nährstoffe aus dem Darmtrakt aufnimmt, die dann Hund oder Katze nicht mehr zur Verfügung stehen
- Erbrechen: in seltenen Fällen kann es zu Erbrechen kommen, wenn der Wurm den Magen-Darm-Trakt reizt
- Darmverschluss: In den seltensten Fällen kann es bei einem Befall zu Darmverschluss bei Hund und Katze kommen.
Der Juckreiz am After und rund um den Anus des Tieres wird durch die bezeichneten Proglottiden ausgelöst, die aus dem Darm herauswandern können und sich oft im Fell von Hund und Katze festsetzen und dort antrocknen. Zudem sind sie meist auch auf dem Kot von Hund und Katze zu erkennen. Sie dienen dem Bandwurm als Fortpflanzungsglied und sind oft mit bloßem Auge zu erkennen. Durch ihre weiße bis gelbliche Farbe können sie meist problemlos einem Wurmbefall zugeordnet werden.
WIE ERKENNE ICH EINEN BEFALL MIT DEM GURKENKERNBANDWURM?
Einen Wurmbefall als Tierbesitzer ohne tiermedizinischen Hintergrund zu diagnostizieren, ist oft gar nicht so leicht, da die Wurmeier im Kot nicht immer mit bloßem Auge erkennbar sind. Sollten erste Anzeichen oder Symptome eines Befalls mit dem Gurkenkernbandwurm festgestellt werden, sollte die Tierarztpraxis des Vertrauens aufgesucht werden. Der Tierarzt selbst nutzt meist eine gut verträgliche Wurmbehandlung oder das sogenannte Flotationsverfahren zur Kotuntersuchung.
Bei dem Flotationsverfahren wird der Kot von Hund oder Katze mit einer Anreicherungslösung versehen und diese Lösung unter dem Mikroskop betrachtet. Oft können so Wurmeier identifiziert werden. Dabei müssen jedoch Kotproben über einen Zeitraum von rund drei Tagen gesammelt werden, um auch einen milden Befall festzustellen. Außerdem ist dieses Verfahren nur geeignet, um den Kot zum Zeitpunkt des Einsammelns zu untersuchen – sollten Hund oder Katze in der Zwischenzeit die Bandwurmart anderweitig aufgenommen haben, kann dies nicht festgestellt werden.
WIE WIRD DER GURKENKERNBANDWURM BEHANDELT?
Die Behandlung des Gurkenkernbandwurms erfolgt in der Regel mit einer Entwurmung, die vom Tierarzt verschrieben wird. Dazu diagnostiziert der Tierarzt zunächst den Wurmbefall und geht gleichzeitig auch gegen Flohbefall vor.
Während Wurmmittel derzeit ausschließlich bei Tierärzten erhältlich sind, können zuverlässige Mittel zur Behandlung des Flohbefalls auch online (z.B. in Online-Apotheken) oder in der Apotheke vor Ort erworben werden. Achtung: Die Behandlung eines Flohbefalls erfordert neben der Behandlung des befallenen Tieres und weiterer Tiere im Haushalt auch die Umgebungsbehandlung und kann mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Kombischutzmittel wie FRONTLINE COMBO (für Katzen und für Hunde erhältlich), die gleichzeitig das Tier sowie das eigene Zuhause gegen Flohbefall schützen, können helfen, einen Flohbefall gar nicht erst entstehen zu lassen oder ihn schneller einzudämmen. Dabei besitzt FRONTLINE COMBO eine Wirkstoffkombination, die bei regelmäßiger Anwendung Hund und Katze schützt sowie den Befall der direkten häuslichen Umgebung des Tieres mit verschiedenen Flohstadien (z.B. Flohlarven) hemmt. Während einer der Wirkstoffe direkt auf dem Tier wirkt, verhindert der zweite, dass sich Floheier und Flohlarven in der direkten Umgebung des Tieres weiterentwickeln können. Dadurch hemmt FRONTLINE COMBO die Entwicklung der Flohpopulation in der direkten Umgebung des behandelten Tieres.
Da Flöhe als Überträger weiterer Krankheiten gelten, empfiehlt sich eine ganzjährige Flohprophylaxe.
WIE VERHINDERT MAN EINEN BEFALL MIT DEM GURKENKERNBANDWURM?
Um einen Befall mit dem Gurkenkernbandwurm zu verhindern, ist es wichtig, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dabei sollten Hund und Katze vorbeugend, regelmäßig und konsequent mit zugelassenen Mitteln gegen Flohbefall behandelt werden. Weiter sollte darauf geachtet werden, dass das Haustier seinem Infektionsrisiko gemäß regelmäßig auf Wurmbefall untersucht bzw. entsprechend behandelt oder entwurmt wird. Die Tierarztpraxis des Vertrauens kann geeignete Wurmmittel empfehlen und den Entwurmungsplan festlegen.
Die regelmäßige Reinigung der Katzentoilette oder des Hundeklos ist ebenfalls wichtig, um für eine gesamthaft ausreichende Hygiene zu sorgen. Auch das Entfernen des Hundekots in dafür vorgesehenen Behältnissen kann zur Gesunderhaltung anderer und vor allem Wildtiere beitragen.
Darüber hinaus ist es ratsam, das Haustier regelmäßig auf Anzeichen eines Wurmbefalls zu untersuchen. Dazu gehören beispielsweise das Überprüfen des Kots auf Wurmeier oder das Beobachten von Verhaltensänderungen beim Tier. Bei Verdacht auf einen Wurmbefall sollte umgehend der Tierarzt aufgesucht werden.
Indem man diese Vorsichtsmaßnahmen befolgt, kann man das Risiko eines Befalls mit dem Gurkenkernbandwurm deutlich reduzieren. Eine regelmäßige Flohprophylaxe und eine gute Hygiene sind dabei von großer Bedeutung, um die Gesundheit von Tier und Mensch zu schützen.
KÖNNEN MENSCHEN SICH MIT DEM GURKENKERNBANDWURM INFIZIEREN?
Auch Menschen können sich mit dem Gurkenkernbandwurm infizieren – wenn auch selten. Der häufigste Weg für eine Infektion ist die versehentliche Aufnahme eines infizierten Flohs, oftmals durch Kinder, die einen engen Kontakt zu Haustieren haben und versehentlich einen infizierten Floh verschlucken. Daher werden Erkrankungen des Menschen vor allem bei Kindern beobachtet. Eine direkte Übertragung der Bandwurmart von Hunden oder Katzen auf Menschen ist aber nicht möglich.
WIE VERLAUFEN SYMPTOME & BEHANDLUNG VON GURKENKERNBANDWURM-INFEKTIONEN BEIM MENSCH?
In den meisten Fällen verläuft eine Gurkenkernbandwurm-Infektion beim Menschen asymptomatisch, es treten also keine erkennbaren Symptome auf. In einigen Fällen können Störungen des Verdauungstrakts, beispielsweise Bauchschmerzen, Durchfall oder Gewichtsverlust, die Folge sein. In sehr seltenen Fällen und bei einem starken Befall können auch Verstopfungen durch Bandwürmer auftreten.
Wird vermutet, dass man sich selbst oder ein Familienmitglied sich infiziert hat, ist es wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um eine korrekte Diagnose und Behandlung zu erhalten. Der Nachweis erfolgt in der Regel, ähnlich wie bei Hunden und Katzen, durch eine Stuhluntersuchung und den Nachweis der Bandwürmer in der Stuhlprobe. Die Behandlung einer Infektion mit dem Gurkenkernbandwurm geschieht beim Menschen in der Regel mit einem verschreibungspflichtigen Medikament, das den Parasiten gezielt bekämpft und beseitigt. Darüber hinaus können gute Hygienepraktiken und regelmäßige Flohbehandlungen für Haustiere dazu beitragen, zukünftige Infektionen zu verhindern. Auch die regelmäßige Entwurmung von Hund und Katze kann prophylaktisch wirken.