Hautpilz beim Hund erkennen und behandeln

Hautpilz bei Hunden erkennen, behandeln und vorsorgen.
Hautpilz bei Hunden kann auch auf den Menschen übergehen.

HAUTPILZ: ANSTECKUNGSGEFAHR FÜR DEN HUND

Hautpilz beim Hund und daraus resultierende Hautpilzerkrankungen (Dermatophytosen) sind weit verbreitet und gerade für Welpen und ältere oder geschwächte Tiere ein Risiko, gelten als eine der häufigsten infektiösen Hauterkrankungen. Der häufigste Pilz, Microsporum canis, befällt die Haut und die Haare unseres Vierbeiners. Doch die Infektion ist nicht nur für Hunde unangenehm: Der Hautpilz ist ansteckend und kann auf den Menschen oder andere Hunde übergehen. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Liebling und sich selbst vor einer Hautpilzinfektion schützen und den Pilz bei betroffenen Hunden erkennen und behandeln.

Hautpilze verbreiten sich über Haarteile infizierter Hunde. Winzige Pilzpartikel, sogenannte Sporen, sitzen im Fell betroffener Tiere und werden bei direktem Kontakt an Artgenossen weitergegeben. Das Gefährliche: Hat sich der Hautpilz beim Hund einmal eingenistet, vermehrt er sich zügig. Seine Wurzeln dringen durch die oberen Hautschichten und der Pilz beginnt mit der Reproduktion neuer Sporen. Beim Kratzen verteilt der Hund diese über den gesamten Körper und in der Umgebung. Dabei können die in der Wohnung verteilten Pilzsporen unter optimalen Bedingungen selbst nach Jahren noch ansteckend bleiben.1 

EIN ZOONOSE-ERREGER: HAUTPILZE INFIZIEREN AUCH MENSCHEN

Nicht nur unsere liebsten Vierbeiner, sondern auch wir Menschen können uns mit einem Hautpilz anstecken. Das ist vor allem für Betroffene mit geschwächtem Immunsystem, sowie Schwangere, ältere Menschen oder Kleinkinder problematisch. Das europäische Expertengremium ESCCAP empfiehlt verschiedene Maßnahmen, um sich vor der Pilzinfektion eines Haustieres zu schützen.1

 

AUF EINEN BLICK: SO SCHÜTZEN SIE SICH, WENN IHR HAUSTIER EINE PILZINFEKTION HAT

  • Gründliche Hygiene nach jedem Kontakt mit dem Tier
  • Umgehende Behandlung der Pilzinfektion
  • Gründliche Desinfektion der Umgebung
  • Vermeidung von Situationen mit erhöhter Infektionsgefahr, z.B. Kontakt zu infizierten Tieren

WIE SIE DEN HAUTPILZ BEIM HUND ERKENNEN

Hunde mit Hautpilz können unter Juckreiz und allergischen Reaktionen leiden. An befallenen Hautpartien bilden sich kreisförmige, entzündete und haarlose Stellen, insbesondere im Gesicht oder am Schwanz. Hat ein Hund eine tiefe Hautpilzinfektion z.B. an der Schnauze, kann sie auch schmerzhaft sein. Auch ein Pilz im Ohr (oft begründet durch Hefepilze) kann für den Hund gefährlich werden, weil sich der Parasit dort oft unbemerkt ausbreiten kann. Die Diagnose sollte aber durch einen Tierarzt bestätigt werden, vor allem da die Symptome einer Hautpilzinfektion anderen, meist durch Parasitenbefall ausgelösten Hautentzündungen, zum Verwechseln ähnlich sehen. Die genannten Symptome sind deshalb ein Fall für tiermedizinische Profis.

ERHÖHTES HAUTPILZRISIKO DURCH PARASITENBEFALL & CO.

Besonders gefährlich ist die Infektion mit einem Hautpilz für Welpen oder Hunde mit geschwächtem Immunsystem. Aber auch andere Parasiten wie FlöheZecken oder Milben können eine Infektion verschlimmern: Sie verursachen winzige Hautverletzungen, durch die der Pilz leichter in die Haut eindringen kann. Wichtig zu wissen: Selbst, wenn ein Tier keine Symptome aufweist und vermeintlich gesund wirkt, kann es ansteckend sein. Bei einer Infektion sollten also immer alle im Haushalt lebenden Tiere untersucht werden.

AB ZUM TIERARZT: SO LÄUFT DIE DIAGNOSE EINES HAUTPILZBEFALLES AB

Das Team Ihrer Tierarztpraxis hat verschiedene Möglichkeiten, einen Hautpilz von anderen Hauterkrankungen zu unterscheiden: Zuerst wird der Hund mit einer speziellen Lampe untersucht, unter der manche Pilzsporen leuchtend grün fluoreszieren. Anschließend werden vor Ort Haar- und Hautpartikel unter dem Mikroskop analysiert. Sollte die Diagnose danach immer noch nicht eindeutig sein, wird eine Haarprobe an ein Speziallabor geschickt. Aus der Probe wird dann eine Pilzkultur gezüchtet, mit der die genaue Art des Pilzes bestimmt werden kann. So eine Laboruntersuchung kann allerdings einige Wochen Zeit in Anspruch nehmen.

HAUTPILZ BEIM HUND BEHANDELN & NEUINFEKTIONEN VERHINDERN

Sobald die Diagnose feststeht, sollten Sie den Hautpilz beim Hund behandeln. Oft kommen dabei zwei Medikamente zum Einsatz: eines bekämpft den Pilz von innen heraus, das andere von außen über die Haut. Dabei kann der Wirkstoff am einfachsten über geschorene Hautpartien rund um die Infektion eindringen. Möglich ist zusätzlich eine therapeutische Impfung, die eine erneute Ansteckung erschwert.

Um zu vermeiden, dass sich ein anderes tierisches oder menschliches Familienmitglied mit dem Pilz ansteckt, kann für einen infizierten Hund während der Behandlung eine Quarantäne verordnet werden. Dies ist vor allem in Zuchten oder Tierheimen der Fall. In privaten Haushalten kommt es auf die Schwere der Erkrankung und die äußeren Umstände an. Auf jeden Fall sollte der Hund während der Behandlung jedoch von Kindern oder immungeschwächten Personen ferngehalten werden. Diese Zeit sollte dann genutzt werden, um Wohnräume und Gegenstände, mit denen der Hund Kontakt hatte, gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Genaue Hinweise, welche Mittel und Vorgehensweisen für die Umgebungs-Dekontamination geeignet sind, finden Sie beispielweise im ESCCAP-Ratgeber zum Thema Hautpilz.

QUELLEN

ESCCAP (2017): Empfehlung zur Bekämpfung von Hautpilzen. ESCCAP Tierhalter-Information. URL (Zugriff am 30.06.2023): https://www.esccap.de/fileadmin/user_upload/ESCCAP_Empfehlung_Hautpilze_Tierhalter_Aktualisierung_2017.pdf

Deutsche Apotheker-Zeitung (2013): Hautpilzerkrankungen bei Hund und Katze. URL (Zugriff am 30.06.2023): https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-30-2013/hautpilzerkrankungen-bei-hund-und-katze

Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (2019): Hautpilzerkrankungen bei Hund und Katze. URL (Zugriff am 30.06.2023): https://www.bft-online.de/kleintiergesundheit/2019/hautpilze-bei-katzen-klein-und-gemein/hintergrundinformation-hautpilze-bei-hund-und-katze/