IGELZECKEN MÖGEN NICHT NUR IGELBLUT
Wenn du eine weiße Zecke auf deinem Hund oder deiner Katze entdeckst, könnte es sich um eine Igelzecke handeln. Diese Parasiten leben in Igelnestern oder Bauten von Füchsen und Dachsen, verschmähen aber auch Hunde und Katzen nicht, wenn sie in ihre Nähe kommen. Daher machen vor allem Hof- und Jagdhunde oder Katzen mit Freigang Bekanntschaft mit Igelzecken. In einer Studie zur Häufigkeit verschiedener Zeckenarten bei Hunden und Katzen in Deutschland war die Igelzecke die dritthäufigste Zecke bei Hunden und die zweithäufigste Zecke bei Katzen.1, 2
WIE SIEHT DIE IGELZECKE AUS?
Die Igelzecke gehört zur Familie der Schildzecken und ist nah mit dem Gemeinen Holzbock verwandt. Sie hat zwar eine ähnliche Größe wie der Holzbock, ist aber anders gefärbt: Eine ausgewachsene Igelzecke ist hell und wird auch ‚weiße Zecke‘ genannt – der Holzbock ist dagegen bräunlich und nur als Larve oder Nymphe bzw. im vollgesogenen Zustand hell gefärbt. Weibliche Igelzecken haben einen rotbraunen Rückenschild, das sechseckig geformt ist. Das erklärt auch den wissenschaftlichen Namen dieser Zeckenart: Ixodes hexagonus.3
ENTWICKLUNGSZYKLUS DER IGELZECKE
In ihrer Entwicklung durchlaufen Igelzecken mehrere Stadien: Aus dem Ei schlüpft eine Larve, die sich nach einer Blutmahlzeit zur Nymphe weiterentwickelt. Nach einer weiteren Blutmahlzeit entsteht die geschlechtsreife Igelzecke aus der Nymphe. Da Igelzecken Tiere mit festen Nestern oder Bauten befallen, wechseln sie, anders als der Holzbock, im Laufe ihrer Entwicklung nicht unbedingt den Wirt. Alle Stadien der Igelzecke saugen für gewöhnlich am gleichen Wirtstier und bilden Herde in dessen Umgebung.3 Solche Igelzecken-Herde können sich auch im Umfeld befallener Hunde bilden, z. B. in einem Zwinger.1
WANN SIND IGELZECKEN AKTIV?
Die Aktivität der Igelzecke ist im Frühjahr und im Herbst am höchsten. Doch auch das restliche Jahr bleiben Igel, Hund, Katze und Co. nicht vor dem Parasiten verschont: Da Igelzecken geschützt in der Umgebung ihrer Wirtstiere leben, befallen sie diese auch im Sommer und Winter.1 Bei Katzen wurden die Parasiten in einer Studie das ganze Jahr über gefunden. Am höchsten war die Befallsrate im Mai. Außerdem hatten die untersuchten Katzen in diesem Monat besonders viele Igelzecken – an einer einzigen Katze wurden sogar 54 der Blutsauger gezählt.2
IST DIE IGELZECKE GEFÄHRLICH?
Wie die meisten Zeckenarten, so kann auch Ixodes hexagonus Krankheitserreger übertragen. Borrelien, Rickettsien, Babesien, Anaplasmen und mehr wurden bei Igelzecken schon gefunden – unklar ist jedoch, wie hoch das Übertragungsrisiko ist.4 Aus Spanien und Portugal sind aber z. B. Fälle bekannt, bei denen die Igelzecke Hunde mit Babesiose angesteckt hat.1 Auch die Weitergabe des Borreliose-Erregers Borrelia burgdorferi von Igelzecken auf Mäuse ist dokumentiert. Hinzu kommt, dass die Wirtstiere der Igelzecke auch vom Gemeinen Holzbock befallen werden. Igelzecken sorgen so dafür, dass sich Krankheitserreger auch beim häufigen Holzbock weiterverbreiten.4
BEFALLEN IGELZECKEN AUCH MENSCHEN?
Igelzecken parasitieren auch bei Menschen, es kommt aber wohl nicht häufig vor: Der Mensch gilt als versehentlicher Wirt der weißen Zecke. Da die Igelzecke aber mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl Borreliose als auch das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen kann, ist dennoch Vorsicht geboten. Insbesondere, da Igelzecken in der Nähe von Menschen verbreitet sind, z. B. in den Parks und Gärten von Städten. Mancherorts ist die weiße Zecke dabei sogar häufiger als der Gemeine Holzbock.1, 4
WIE KOMMEN DIE IGELZECKEN IN DIE STÄDTE?
Der Igel ist das hauptsächliche Wirtstier der Igelzecke. Dieser fühlt sich in Städten und am Stadtrand wohl. In urbanen Parks und Grünanlagen findet das Stacheltier reichlich Futter und hat kaum Fressfeinde wie etwa Dachse zu fürchten. Mit dem Igel kommt auch die Igelzecke in die Nähe der Menschen. In einigen wissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, dass Stadtigel sogar mehr Igelzecken tragen als ihre Verwandtschaft auf dem Land. Hunde und Katzen sowie auch Menschen in Städten und Stadtrandgebieten kommen so leicht mit Igelzecken in Kontakt.4
VORSORGE GEGEN DIE WEIẞE ZECKE: HUND UND KATZE SCHÜTZEN
Ob nach einem kleinen Abstecher in den Garten oder einem längeren Ausflug ins Grüne: Du solltest deinen Vierbeiner stets gründlich nach Zecken absuchen. Findest du eine weiße Zecke auf der Katze oder dem Hund, ist es vermutlich eine Igelzecke. Aber auch bei jeder anderen Zeckenart gilt: Entferne den Parasiten so schnell wie möglich, denn je schneller Hund und Katze von festgesaugten Zecken befreit werden, desto geringer ist das Übertragungsrisiko von Krankheiten. Igelzecken sitzen häufig am Kopf, am Hals und an den Beinen. Schau hier also besonders genau nach weißen Zecken und entferne sie fachgerecht von deinem Hund oder deiner Katze.
Im Idealfall kommt es erst gar nicht zum Zeckenbefall. Mit einem geeigneten Zeckenmittel kannst du vorbeugen und dein Tier schützen: Die FRONTLINE-Produkte sind besonders geeignet, wenn gleichzeitig verschiedene Arten von Parasiten bekämpft werden sollen. FRONTLINE SPOT ON wirkt z. B. nicht nur gegen mehrere Zeckenarten, etwa gegen den Gemeinen Holzbock und die Braune Hundezecke, sondern auch gegen Flöhe und Haarlinge bei Hund und Katze. Mit FRONTLINE COMBO wird neben Zecken, Flöhen und Haarlingen auch die Entwicklung von Flöhen im Umfeld deines Tieres gehemmt. FRONTLINE TRI-ACT ist ideal für deinen Hund, wenn er neben Zecken sowie Flöhen und Haarlingen zusätzlich vor krankheitsübertragenden Fliegen und Mücken geschützt werden soll. Gleichzeitig wirkt FRONTLINE TRI-ACT als einziges Produkt der FRONTLINE-Familie repellierend, das heißt schon vor dem Stich abwehrend. Besonders einfach zu verabreichen sind Kautabletten: FRONTPRO für Hunde ist als erste rezeptfrei zugelassene Kautablette gegen Zecken und Flöhe bei Hunden gerichtet und wirkt einen ganzen Monat lang.
SOLL MAN BEIM IGEL ZECKEN ENTFERNEN?
Nicht nur Menschen, Hunde oder Katzen: Igelzecken stecken auch Igel mit Krankheiten an. Die Blutsauger können den Stacheltieren stark zusetzen. Wie Untersuchungen zeigen, sind geschwächte Igel nicht selten von hunderten Zecken befallen. In einem Fall trug ein einzelner Igel sogar über 700 Zecken im Fell. Nicht zu unterschätzen ist auch der Blutverlust, den die Parasiten bei dem kleinen Säugetier verursachen.4
Wenn dir im Garten ein geschwächter Igel begegnet, dann zögere nicht, ihn nach Zecken abzusuchen. Du kannst ihn z. B. mit einer Pinzette oder einem Zeckenhaken von den Parasiten befreien. Die bevorzugten Körperstellen der Blutsauger sind das Gesicht, der Bauch, der Schwanz und die Hinterbeine des Igels. Doch ganz wichtig: Vergewissere dich vorher, dass das Tier wirklich Hilfe benötigt. Igel sind Wildtiere, die unter Naturschutz stehen und nur im Notfall und für kurze Zeit aufgenommen werden dürfen.
Mit der Checkliste von Pro Igel e. V., einem bundesweit tätigen Igelschutzverein, kannst du prüfen, ob es dem Igel gut geht oder nicht. Zudem gibt es Pflegestellen und Auffangstationen, die unter Umständen kranke Igel aufnehmen – die Pro-Igel-Deutschlandkarte verschafft dir einen Überblick über Stationen in deiner Nähe. Auch deine Tierarztpraxis, der Deutsche Tierschutzbund, der NABU oder der Bund für Umwelt und Naturschutz stehen dir im Zweifelsfall mit Rat zur Seite. Bitte verwende keine antiparasitischen Mittel von Hunden oder Katzen, um Igel zu behandeln. Die Zeckenmittel sind auf die Bedürfnisse der Haustiere abgestimmt – die Behandlung von Igeln sollte Fachleuten vorbehalten sein.
QUELLEN
- Deplazes, P., Joachim, A. u. a.: Parasitologie für die Tiermedizin, 4. überarbeitete Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2021
- Probst, J. et al.: Year-round tick exposure of dogs and cats in Germany and Austria: results from a tick collection study. Parasites Vectors. 2023;16(1):70. doi: 10.1186/s13071-023-05693-5
- European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): The Life cycle of the Hedgehog tick Ixodes hexagonus and the Dog tick I. canisuga
- Walker, M. D.: The hedgehog tick, Ixodes hexagonus (Leach, 1815) (Acari: Ixodidae); The natural history and ecology of a nest ectoparasite. Syst. Appl. Acarol. 2018;23(4):680-714. doi: 10.11158/saa.23.4.9
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