HERBSTGRASMILBEN BEI HUND UND KATZE ERKENNEN, BEHANDELN UND VORBEUGEN
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und für viele Tierbesitzer beginnt die Zeit, in denen bestimmte Parasitenarten wieder vermehrt anzutreffen sind. So auch Neotrombicula autumnalis, besser bekannt als Erntemilbe oder Herbstgrasmilbe. Ob bei einem entspannten Waldspaziergang, der Begegnung mit einem Wildtier wie Igel oder Maus oder dem Spiel mit einem Artgenossen im Laubhaufen – sie befällt verschiedenste Tierarten und ist als Larve ein lästiger Begleiter für Hund und Katze. Und: Auch vor Menschen macht sie nicht Halt. Doch was sollten Tierhalter über die Herbstgrasmilbe wissen, um sich selbst und die eigenen Vierbeiner zu schützen?
DIE HERBSTGRASMILBE
Die Herbstgrasmilbe gehört der Klasse der Spinnentiere an und befällt als Larve bevorzugt Säugetiere wie Mäuse, Hunde oder Katzen. Weltweit gibt es rund 30.000 bekannte Milbenarten, wodurch Milben die artenreichste Gruppe der Spinnentiere darstellen. Auch Zecken gehören der Familie der Milben an. Die Entwicklungszyklen aller Milbenarten verlaufen identisch: Beginnend mit einem Ei entwickelt sich dieses zu einer Larve, aus der heraus die Nymphe entsteht, während der letzte Schritt des Zyklus die ausgewachsene Milbe ist. Während die Larve sechs Beine besitzt, haben Nymphe und erwachsenen Milbe, passend zur Klasse der Spinnentiere, acht Beine. Ein weiterer Unterschied zwischen Larve und den nächsthöheren Entwicklungsstadien der Herbstgrasmilbe ist, dass bei dieser Spezies lediglich die Milbenlarve parasitisch lebt und Blut und Gewebeflüssigkeit von Mensch und Tier saugt. Das Skurrile: Erwachsene Herbstgrasmilben sind Vegetarier und suchen sich zum Überleben keinen Wirt mehr. Daher ist die Herbstgrasmilbe lediglich als Larve eine Gefahr.
BEFALL VON HERBSTGRASMILBEN
Typische Lebensräume der Herbstgrasmilbe sind Gärten, Felder, Wiesen oder Waldränder. Als winzig kleine, orange- bis rostrote Punkte lauern sie im Gras oder auf Pflanzen und lassen sich im Vorbeigehen von Hund und Katze abstreifen. Einmal auf dem Tier angekommen, setzen sich die Larven fest und saugen Blut und Gewebeflüssigkeit, um zu wachsen. Betroffen sind vor allem die Bereiche rund um Pfoten, Beine, Bauch, Brust, Kopf oder Ohren – auf den oberen Körperregionen, die selten direkt mit Gras oder Pflanzen in Berührung kommen, sind Herbstgrasmilben kaum zu finden. Hat die Larve eine geeignete Stelle auf ihrem Wirt erreicht, nutzt sie ihre Mundwerkzeuge, um in die obersten Hautschichten einzudringen und gibt ein Speichelsekret ab, welches die darunterliegenden Hautbestandteile auflöst. Als Nahrung dient ihr so die Mischung aus Blut und Gewebeflüssigkeit.
Ein einfacher Test kann zeigen, ob der eigene Garten von Herbstgrasmilben befallen ist. Dafür sollte ein weißer Teller in das Gras gelegt werden. Sammeln sich dort orangefarbene, kleine Punkte, sollte möglichst häufig gemäht und der Grasschnitt außerhalb des Gartens fachgerecht entsorgt werden.
SYMPTOME BEI HERBSTGRASMILBEN
Haben die Larven genügend Nahrung aufgenommen, verlassen sie ihren Wirt und entwickeln sich in freier Natur zu erwachsenen Milben. Demnach dauert ein Befall meist nur wenige Tage, meist 24 bis 72 Stunden, an und auch die Umgebung oder Wohnräume sind nicht betroffen. Dennoch: Die kurze Zeit, die die Larven auf ihren Wirten verbringen, lösen bei dem betroffenen Tier juckende Hautreizungen und Allergien aus, die meist auch dann noch bestehen bleiben, wenn die Larven das Tier wieder verlassen haben. Auch Sekundärläsionen der Haut durch Kratzen und Beißen sind möglich, die sich durch bakterielle Infektionen weiter verstärken können. Bei Menschen können Herbstgrasmilben die sogenannte Erntekrätze hervorrufen.
WAS TUN BEI HERBSTGRASMILBEN?
Sind Hund oder Katze von Herbstgrasmilben befallen, sollten Hautirritationen und Juckreiz mit entzündungshemmenden Salben oder Cremes behandelt werden. Zum einen wird die gereizte Hautstelle beruhigt und das Tier entlastet; zum anderen kann so verhindert werden, dass sich die irritierten Hautstellen durch übermäßiges Kratzen und Beißen zu ernsthaften Hautschäden entwickeln. Auch das Kühlen der betroffenen Stellen kann kurzzeitig Abhilfe schaffen. Sollte der Juckreiz betroffener Tiere zu stark sein, empfiehlt es sich nach Rücksprache mit dem Tierarzt, den Juckreiz medikamentös zu lindern. Abhilfe schafft beispielsweise Kortison. Gut zu wissen: Zwar befallen Herbstgrasmilben sowohl Tiere als auch Menschen, eine Übertragung von Tier zu Mensch oder umgekehrt ist aber nicht möglich.
HERBSTGRASMILBEN VORBEUGEN
Anders als bei Zecken oder Flöhen gibt es kein zugelassenes Mittel gegen Herbstgrasmilben. Laut dem europäische Expertengremium ESCCAP (kurz für: European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) kann es helfen, Katzen vorrübergehend im Haus zu behalten oder beim Gassigang mit dem Hund Flächen zu meiden, auf denen bekanntermaßen Herbstgrasmilben zu finden sind. Vorbeugend können zudem verschiedene Mittel gegen Zecken- und Flohbefall eingesetzt werden. Hier haben sich laut ESCCAP vor allem Sprays bewährt, die unkompliziert und regelmäßig (am besten alle drei bis fünf Tage) auf gefährdete Körperregionen gesprüht werden können. Zudem können diese Körperstellen mit Shampoos, die Wirkstoffe der Pyrethroid-Klasse enthalten, gewaschen werden.
Ein kleiner Trost: Ende Oktober, wenn die Tage deutlich kühler werden, verschwinden die kleinen Parasiten meist wieder ganz von selbst.
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